Die 1980er Jahre begannen mit den Auswirkungen der zweiten ?lkrise und waren von einer gleichbleibend hohen Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik gepr?gt, obwohl die Konjunktur Mitte des Jahrzehnts wieder anzog. Das RKW hatte den f?r 1993 geplanten gemeinsamen Binnenmarkt der EG im Blick und unterst?tzte Unternehmen bei der Erschlie?ung neuer M?rkte. Der Fall der Mauer im November 1989 setzte einen Schlussakkord, der das folgende Jahrzehnt der RKW-Arbeit pr?gte.

Neue M?rkte

Sp?testens nach der zweiten ?lpreiskrise 1979 war die wirtschaftliche Welt nicht mehr so klar strukturiert wie in den Nachkriegsjahrzehnten. Da die Binnennachfrage stagnierte, sorgte allein der Au?enhandel f?r gute Ergebnisse, mit West- und Osteuropa sowie weltweit. ?Der deutsche Mittelstand dr?ngt nach au?en? titelte das RKW einen Bericht zu seinen Aktivit?ten zur Au?enwirtschaft wie Veranstaltungen und Seminare zur Markterschlie?ung und Exportsteigerung.

Nachdem sich China seit Beginn der 80er Jahre f?r die Marktwirtschaft ?ffnete, entwickelte sich die Volksrepublik zum Hoffnungstr?ger westdeutscher Hersteller. Die in den 50er Jahren so erfolgreichen Studienreisen wurden wieder aufgegriffen, sie f?hrten jetzt nach Korea, Japan oder in die Volksrepublik China.

Kostenkontrolle

Allerdings zeigte sich rasch, dass China und andere asiatische L?nder nicht nur Absatzm?rkte sondern auch Wettbewerber waren, die oft preiswerter anboten. Damit r?ckten die Kosten auf der Agenda weit nach oben. Gleichzeitig gewann eine eher angebotsorientierte Wirtschaftspolitik an Gewicht, wenn auch in der Bundesrepublik nicht so deutlich wie in Margret Thatchers Vereinigtem K?nigreich oder in den USA. Das RKW stellte unter seiner neuen Gesch?ftsf?hrung Herbert M?ller und Hubert Borns betriebswirtschaftlich Themen wie die Kostenkontrolle in den Fokus. Die RKW-F?hrungsmappe, die anders als der Titel vermuten lie?e, vor allem ein Kennzahlensystem f?r die Unternehmenssteuerung lieferte, erhielt bei der Neuauflage 1983 einen zweiten Band mit einem System zur ?Management-Erfolgsrechnung?, ?brigens ab Mitte der 80er Jahren auch auf Diskette zum direkten Bearbeiten am PC. Gleichzeitig entwickelte das RKW einen zweisemestrigen Lehrgang ?Controller (RKW)?. Zusammen mit den Landesverb?nden wurde ein Baukasten von Seminaren oder innerbetrieblichen Weiterbildungsma?nahmen unter dem Titel ?Zielorientierte Unternehmensentwicklung? angeboten. Weitere Vorhaben drehten sich um die Ausgliederung von Dienstleistungsfunktionen aus dem Unternehmen oder die Verlagerung (von Teilen) der Produktion an kosteng?nstigere Standorte.

Innovationen, Mikrotechnologie und neue Unternehmen

Gleichzeitig r?ckten verst?rkt Innovationen und Neugr?ndungen in den Fokus. Innovatives unternehmerisches Verhalten sei zum Erfolg bestimmenden, zum Schl?sselfaktor der Existenzsicherung geworden, hie? es beispielsweise  im Gesch?ftsbericht 1988. Zu f?rchten sei weniger die innovative Konkurrenz als der ?Verlust an Leistungs- und Risikobereitschaft und Pioniergeist?. Das Bundeswirtschafts- und das Bundesforschungsministerium hatten ein Beratungsprogramm "Innovationstransfer" aufgelegt, das das RKW umsetzte. Es ging beispielsweise um flexible Fertigungssysteme, um schneller auf Nachfragever?nderungen reagieren zu k?nnen oder um die Erneuerung der Fertigungstechnologien. Das RKW vermittelte Informationen, neuerdings auch ?ber Datenbanken, beispielsweise f?r die Einf?hrung von CAD/CAM-Systemen und forcierte die Bildung von Qualit?tszirkeln. Ver?ffentlicht wurden verbesserte Planungs- und Diagnose-Methoden f?r die Investitionsplanung oder Absch?tzung von Anwendungsgebieten k?nftiger Technologien.

Bei den neuen Technologien war Mikroelektronik in aller Munde. Die immer kleineren und dennoch leistungsst?rkeren integrierten Systeme, die zudem billiger herzustellen waren, erm?glichten neue Anwendungen f?r gr??ere Nutzerkreise. Eine Befragung des RKW ergab 1987, dass in Gro?betrieben mit ?ber 1.000 Mitarbeitenden 80 bis 100 Prozent mit EDV-Unterst?tzung arbeiteten. Damit einher gingen neue und gestiegene Qualifikationsanforderungen und erh?hter Schulungsbedarf. Als entscheidend f?r eine erfolgreiche Einf?hrung sah das RKW das Gelingen der notwendigen Reorganisation: Die Chance zur Dezentralisierung, vor allem der B?roarbeit und Angestelltent?tigkeit, stand einer st?rkeren Abh?ngigkeit der Werker in der Produktion von zentraler ?ber die Betriebsdatenerfassung gesteuerter Planung gegen?ber. Personalentwicklung und Mitarbeiterf?hrung r?ckten noch st?rker in den Fokus.

Gr?ndungswilligen, die vor allem im Bereich des produzierenden Gewerbes eine selbst?ndige konkurrenzf?hige Existenz aufbauen wollten, bot das RKW die ?Versorgung mit notwendigen und n?tzlichen Informationen? sowie problemorientierte Beratungsleistungen an.

Wissenstranfer: Information, Weiterbildung und Beratung

Etwa 60 bis 70 Forschungs- und Entwicklungsprojekte betreute das RKW j?hrlich. Deren Ergebnisse verbreitete der RKW-Verlag mit ca. 300 lieferbaren Titeln. 43.600 Exemplare von Brosch?ren, Merkbl?ttern und B?cher setzte er 1983 ab. Bestseller in den 1980er Jahren waren die F?hrungsmappe und das f?nfb?ndige Werk ?PPS-Fachmann? zu Grundlagen, Planung und Steuerung der Produktion.

Mit dem 33. Jahrgang wurden die Zeitschrift ?Rationalisierung? und die RKW-Kurznachrichten eingestellt, und es erschien stattdessen monatlich die Zeitung ?Wirtschaft und Produktivit?t? mit einer Auflage von rund 10.000 Exemplaren. Die Rationalisierungs-Gemeinschaft Bau hatte eine eigene Zeitschrift ?rationeller bauen? mit 80.000 Empf?ngern.

Etwa 36.000 Teilnehmende an Weiterbildungsveranstaltungen des RKW wurden gez?hlt. Waren es 1980 noch etwa 3.000 Unternehmensberatungen im Jahr, stieg diese Zahl bis Mitte der 1980er Jahre auf 5.000 j?hrlich, ?berwiegend in produzierenden Unternehmen. Drei Viertel der Beratungen nahmen Unternehmen mit weniger als 50 Besch?ftigten in Anspruch. Nach dem RKW-Beratungsmodell wurden daf?r 580 freie Beratungsunternehmen eingesetzt. Eine Evaluation 1982 ergab, dass 90 Prozent der Beratenen mit der Qualit?t der Vorschl?ge zufrieden waren. Themen waren vor allem Unternehmensf?hrung sowie Finanz- und Rechnungswesen.

Erg?nzend betrieb das RKW eine EG-weite Kooperations- und eine Innovationsb?rse. Erstere vermittelte z. B. ausl?ndische Produktionsstandorte, letztere Lizenzen, Patente und Innovationen. Dauerangebote waren zudem Informationsdienste wie der viertelj?hrliche Zeitschriften-Informationsdienst ZID mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren/Ausgabe, der B?cherdienst oder Literaturzusammenstellungen. 1987 kam noch RKWgrafiken dazu.

Auch interessant

100 Jahre RKW

Die Vision von Rationalisierung

Rationalisierung habe immer auch etwas Vision?res, Utopisches, schrieb RKW-Vorstandsmitglied Kurt Pentzlin 1963. Anl?sslich des 100. Geburtstags werfe…

Die Vision von Rationalisierung
100 Jahre RKW

Sozialpartnerschaft im RKW: seit 1950 bew?hrt

?ber 70 Jahren bietet das RKW den Sozialpartnern eine Plattform f?r Kooperation und Dialog. Seit 1950 geh?ren die Gewerkschaften zu den Tr?gern.

Sozialpartnerschaft im RKW: seit 1950 bew?hrt
100 Jahre RKW

Das RKW und die Frauen

Lange dominierten M?nner die Wirtschaft. Das RKW f?rderte vor allem Teilzeitarbeit f?r Frauen. Und ist heute auch weiblicher als 1921.

Das RKW und die Frauen